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Das Mausoleum von König Mausollos II. in Halikarnassos

König Mausollos II. herrschte von 377 – 353 v. Chr. als Satrap des persischen Großkönig an der Westküste der heutigen Türkei über die Karier, die fest in der Tradition der Griechen standen. Da der Großkönig seinen Statthalter Mausollos II. freizügig gewähren ließ, brachte es dieser durch Verhandlungsgeschick und strategische gute Partnerschaften mit den Jahren zu einem großen Einflussbereich mit entsprechendem Vermögen.

Mausoleum Halikarnassos

Mausoleum HalikarnassosEr war mit seiner Schwester Artemesia verheiratet, die nach seinem Tod 353 v. Chr. an seiner statt, für drei Jahre regierte und auch den Bau des Mausoleum weiter führte. Etwa um 367 v. Chr. verlegte er seinen Regierungssitz von Mylasa nach Halikarnassos, dem heutigen beliebten Touristenort Bodrum am Mittelmeer in der Türkei. Ein berühmter Sohn von Halikarnassos ist Herodot (484 – 424 v. Chr.) der Vater der Geschichtsschreibung. Schon sehr bald begann Mausollos II. Halikarnassos zu einer Hauptstadt mit den entsprechenden prächtigen Gebäuden nach griechischem Vorbild auszubauen. In diese Zeit hinein fällt auch der Auftrag zur Errichtung seines Grabmals. „Romantische“ Quellen sehen Artemisia als Auftraggeberin die aus tiefster Zuneigung ihrem Bruder und Ehemann eine besondere letzte Ruhestätte schenken wollte. Dies kann aber nicht belegt werden und es ist wahrscheinlicher, dass König Mausollos II. selbst den Auftrag für den Bau gab. Die Fertigstellung erfolgte erst etwa 20 Jahre nach dem Tod von Artemisia die den Bau nach dem Tod Mausollos II. bis zu Ihrem eigenen Tod im Jahre 351 v. Chr. leitete.

Das Mausoleum wurde von den griechischen Baumeistern Satyros und Pytheos errichtet und kann grob in 4 Teile eingeteilt werden. Auf den 38 x 32 Meter großen Grundriss, folgte ein hoher Sockelunterbau, gefolgt von einer Säulenhalle mit jeweils 11 Säulen an den Seiten und 9 Säulen an den Stirnseiten, einem Dach in Form einer Pyramide und letztendlich der Quadriga einem Vierergespann mit einem Paar als Lenker. Zwischen den Säulen der Halle befanden sich lebensgroße Skulpturen von Persönlichkeiten und auf einem Sockel rund um das Dach waren 56 Löwen verteilt. Die Grabkammer selbst hatte die Maße 8 x 9 Meter bei einer Höhe von 2 Meter. Weiter befanden sich verschiede äußerst kunstvolle Friese an den Seiten des Daches, der Säulenhalle und des Sockels. Dargestellt auf den Friesen waren der Kampf der Amazonen gegen die Griechen, der dem Bildhauer Skopas zugeschrieben wird und im Britischen Museum besichtigt werden kann, ein Wagenrennen und Kämpfe der Griechen gegen die Kentauren. Weitere Bildhauer die am Bau beteiligt gewesen sein sollen sind: Bryaxis aus Karien, Leochares von Athen und Timotheos. Als Baumaterial wurde graugrünes Vulkangestein genutzt, das vollständig mit weißem Marmor verkleidet wurde und so dem Mausoleum ein vollständig weißes Aussehen gab.

Festung St. Petri am Hafen von Bodrum

Bis in das 13. Jahrhundert stand das Mausoleum unbeschädigt in Halikarnassos, als ein schweres Erdbeben es zum Einsturz brachte. Nach und nach begannen nun die Johanniter Tempelritter, die sich nach dem Rückzug aus dem Heiligen Land vorerst in Halikarnassos niederließen, die Überreste der Ruine vom Mausoleum abzutragen und für die Erbauung des Kastell St. Petri am Hafen zu nutzen. Noch heute erkennt man die graugrünen Quadersteine in den Mauern des Kastell. Berichten von den Italienern Michelozzi und Bonsignori um 1498 zufolge, standen noch bedeutende Teile vom Weltwunder in Halikarnassos. Es wird weiter berichtet, dass 1523 die Tempelritter ein weiters Mal das Mausoleum als Steinbruch nutzten und es vollständig abgetragen haben. Sie entdeckten, so der ehemalige Kommandant de la Tourette der Tempelritter, auch die mit Friesen verzierte und aus Marmor bestehende Grabkammer. Diese war bereits zuvor von Grabräubern geplündert worden und wurde nun von den Tempelritter vollständig zerschlagen und beseitigten so die letzten Überreste des Weltwunder.

Ruine in Bodrum

Charles Newton fand 1856 den Standort des Mausoleum, nachdem dieser in Vergessenheit geraten war. Das Fundament das er fand hatte eine Größe von 32 mal 38 Meter was die Angaben von Plinius sehr genau bestätigt. Eine weitere bedeutende Ausgrabung erfolgte 1966 bis 1977 durch den Dänen Jeppesen, die neue Rekonstruktionen zuließ, aber im wesentlichen die beiden Rekonstruktionen (siehe oben) bestätigten. Heute kann die Ausgrabungsstätte in Bodrum besichtigt werden. Sehen kann man dort jedoch nur das in den Fels gehauene Fundament und Bruchstücke von Säulen und Steinen. Die bedeutendsten Funde mit vielen Teilen des Frieses und Skulpturen befinden sich in London im Britischen Museum und können dort besichtigt werden.

Abschließend kann man über das Mausoleum von Halikarnassos sagen, dass es mit seiner für die Zeit ungewöhnlichen Architektur und Bestattungsform die Geschichte nachhaltig beeinflusst hat und mit dem Begriff „Mausoleum“ für ein übergroßes Grab heute fester Bestandteil in vielen Sprachen ist und so trotz der Zerstörung die Zeit überdauert hat.

Zitate aus antiken Quellen

Durch die Mitte der Höhe des Halbrundes… wurde eine sehr breite Straße geführt, in deren Mitte das Mausoleum mit so hervorragenden Kunstwerken geschaffen ist, daß es unter die sieben Weltwunder gezählt wird.
Vitruv (römischer Architekt) ca. 80 – 20 v. Chr.

Kein anderes kommt ihm gleich, weder an Größe noch an Schönheit. Es prangt mit den vollendetsten Kunstwerken, den Bildern von Mensch und Pferden aus schönstem Marmor.
Lukian ca. 150

Daten, Fakten und Zahlen

Standort: Halikarnassos in Kleinasien (Persien) Heute: Bodrum Türkei
Bauherren: König Mausollos II. und seine Frau Artemisia II.
Baumeister: Satyros und Pytheos
Größe: Grundfläche 32 Meter x 38 Meter und ca. 45 Meter hoch.
Bauzeit: Ca. 360 v.Chr.
Zerstörung: Erdbeben im 13. Jahrhundert und später Steinbruch der Tempelritter

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