Die Hängenden Gärten der Semiramis in Babylon
Es finden sich noch Hinweise in den Werken von Philon von Byzanz, Diodorus Siculus und Strabon die in der Zeit zwischen 250 bis 50 v. Chr. lebten. Etwa um 100 v.Chr. müssen die Gärten bereits größtenteils zerstört gewesen sein, als die Stadt Babylon von den Bewohnern verlassen wurde. Da auch der Geschichtsschreiber Herodot (484 – 424 v.Chr) nichts über die Gärten von Babylon schreibt, gibt es Wissenschaftler, welche sogar die Existenz bezweifeln.
Zwei Fehler die mit der Geschichte des Weltwunders gewachsen sind können heute mit ziemlicher Sicherheit nachgewiesen werden. Es gibt einen Übersetzungsfehler aus dem Griechischen als man die Bezeichnung „Hängende Gärten“ ableitete und nicht „Dachgarten auf Terrassen“ was richtiger gewesen wäre. Weiter ist sich die Wissenschaft darüber einig, dass der Bau der Gärten von Babylon Nebukadnezar II., 605 bis 562 v. Chr. und nicht Semiramis, die etwa 200 Jahre zuvor Königin von Babylonien war, zugeschrieben werden muss. Der „Legende“ nach baute Nebukadnezar II. die Gärten für seine Frau Amyitis, die aus einer grünen Landschaft in Persien kam und er wollte ihr in der wüstenähnlichen Region von Babylon ein Stück ihrer Heimat schenken. Nebukadnezar II. veränderte sehr stark durch viele prächtige Neubauten nach seinem Herrschaftsantritt das Bild von Babylon und führte die Stadt zu einer neuen Blütezeit. Funde bei archäologischen Ausgrabungen in Babylon erhärten diese Hypothese.
Der deutsche Archäologe Robert Koldewey fand bei seinen Ausgrabungen am Anfang des 20. Jahrhundert neben dem Ishtar Tor mit der prächtigen Prozessionsstrasse, den Grundmauern des berühmten Turm von Babylon auch zwei Paläste in Babylon. Einer davon, der in der Nähe des Ishtar Tores stand, soll nach Koldewey der Garten der Semiramis gewesen sein. Der Palast verfügte über Gewölbeunterbauten, Brunnenanlagen und für Paläste eher ungewöhnliche Tonscherben, wie sie für den Garten notwendig gewesen sein mussten. Da die Seitenlänge des Palastes, den Koldewey gefunden hatte, nur 45 Meter beträgt und die Lage nicht direkt am Fluß Euphrat ist, wird heute bezweifelt, dass es sich tatsächlich um das ehemalige Weltwunder von Babylon handelt. In verschiedenen historischen Quellen werden die Hängenden Gärten mit einer Länge von 120 Meter beschrieben und die Länge von 45 Meter ist für verschiedene Wissenschaftler nicht einem Weltwunder würdig. Der Status als Weltwunder für die Hängenden Gärten wird verschiedentlich in Frage gestellt. Für die Babylonier waren Gärten und Parks nicht ungewöhnlich und wurden gerne von Königen errichtet, im Gegensatz zu den Griechen. Für die Griechen mussten die Gartenanlagen etwas Besonderes gewesen sein, da sie so etwas kaum bzw. nicht kannten. Dieser Umstand könnte den eher kleinen Gärten zu diesem legendären Ruf in der griechischen Welt verholfen haben.
Aufgrund der aktuellen politischen Lage im Irak wird es sicher noch einige Jahre vergehen bis weitere Erkenntnisse und Neuigkeiten zu den Hängenden Gärten der Semiramis gefunden werden können.
Zitate aus antiken Quellen
Der Park erstreckte sich auf jeder Seite über 120 Meter, und da der Aufgang zu dem Garten hangartig geneigt war und die einzelnen Teile des Bauwerkes stufenartig voneinander abgesetzt waren, glich das Ganze in seinem Erscheinungsbild einem Theater.
Diodorus Siculus ca. 50 v.Chr.
Daten, Fakten und Zahlen
Es sind nur sehr wenige (belegte) Daten zum Weltwunder Hängende Gärten der Semiramis bekannt.
Standort: Babylon in Babylonien Heute: Irak
Bauherr: König Nebukadnezar II.
Bauzeit: ca. 600 v. Chr.
Weiterführende Links
Die offizielle Homepage des Vorderasiatisches Museum mit vielen bedeutenden Funden aus Babylon unter anderem dem Ishtar Tor von Robert Koldewey: https://www.smb.spk-berlin.de/smb/sammlungen/…
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